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Back to ProjectLageplattform Laienhelfer Kanton Bern
Visualisierung der Verfügbarkeit von freiwilligen (Miliz-) Einsatzkräften
Challenge
Stand heute
Szenario Notfall: Kreislaufproblem - Mensch bricht zusammen - 144. In der Einsatzleitzentrale (ELZ) erscheint der Anruf. Aufgrund des Standortes der Person bzw. des Gerätes, von dem der Notruf ausgeht, kann der Notfall genau lokalisiert werden. Daten, die das Telefon mitliefert oder öffentlich verfügbar sind, werden direkt der Einsatzleitung angezeigt. Die Position wird zuerst in einem grossen Radius dargestellt. Da alle 10s die Position abgefragt wird, wird der Radius aufgrund von sinkender Ungenauigkeit kleiner.
Die Mitarbeitenden der ELZ kümmern sich dann um die Alarmierung der Rettungskräfte. Dazu gehören neben professionellen Einsatzkräften auch First Responder. First Responder sind immer Unterstützung eines professionellen Rettungsdienstes und basieren auf Freiwilligenarbeit. Die Alarmierung geschieht in zwei Schritten: Zuerst werden die professionellen Kräfte aufgeboten. In einem zweiten Schritt geht ein Alarm an alle First Responder in der Nähe heraus, welche via Momentum Survive App aufgeboten werden. Helfende hinterlegen in der App ihre Verfügbarkeiten in Zonen (PLZ, Bezirke). Eine pro-aktive Standortübermittlung gibt es aktuell nicht. First Responder können ein Aufgebot an- oder ablehnen. Bei Annahme wird die Position des First Responders übermittelt und vom System überprüft, ob die Ambulanz schneller vor Ort ist. Falls nicht, erhält der First Responder den genauen Notfallstandort und wird für den Einsatz definitiv aufgeboten.
Pain Points
- Gibt es einen Notfall, können Laienhelfer einen wesentlichen Beitrag leisten. Zum Zeitpunkt einer Alarmierung weiss die ELZ aber nicht, wo wie First Responder sind. Alarmiert werden diejenigen First Responder, die sich für die entsprechende Gegend (PLZ) zur Verfügung gestellt haben. First Responder, die diese Gegend nicht angegeben haben, sich aber zum Zeitpunkt der Alarmierung darin befinden, können aktuell leider nicht alarmiert werden. Somit erfolgt die Alarmierung nicht genügend zielgerichtet.
- Die ELZ kennt die Standorte der First Responder nicht, bzw. erst wenn ein First Responder einen Einsatz annimmt. Eine genaue, pro-aktive Positionsermittlung ist für die strategische Planung relevant: Da in gewissen Gebieten zu bestimmten Zeiten mehr Notfälle auftreten, könnten Ressourcen besser disponiert werden (z.B. geografische Umverteilung der professionellen Rettungskräfte anhand von Ballungszentren der First Responder).
unsere Challenge / unser Lösungsansatz
Eine aktive Standortübermittlung der verfügbaren First Responder ist sinnvoll und notwendig. Dies müsste in einem Tool visualisiert werden. Was sind die Minimalanforderungen an ein solches Tool, die zwingend vorhanden sein müssen und was muss visualisiert werden?
Case 1: Notfall
Alle User:innen hinterlegen in der Momentum App ihre Zeiten, zu denen sie nicht verfügbar sind (z.B. Ferien). Ansonsten wird alle 500m oder alle 5min der Standort übermittelt. Im Falle eines Notfalls muss ein Einsatzteam innerhalb von 15min (bzw. 30min auf dem Land) vor Ort sein. Um den Notfallstandort erscheint ein 15min-Radius. Die ELZ wählt via Filteroptionen First Responder nach Kriterien wie Qualifikationen aus. So werden die gewünschten und verfügbaren First Responder mit genauem Standort in der Nähe des Einsatzes angezeigt. Die Einsatzleitung kann so schneller und einfacher alle gewünschten First Responder aufbieten. Durch die Genauigkeit der Standorte der First Responder, erhöht sich die Quote einer erfolgreichen Aufbietung der First Responder.
Case 2: kein Notfall
Liegt kein Ereignis vor, kann die ELZ die Zeit nutzen um verfügbare Ressourcen sinnvoll zu disponieren. So ist zum Beispiel bekannt, dass mehr Einsatzkräfte am Freitagabend in der Berner Innenstadt benötigt werden. Hierfür muss jedoch die Position der First Responder in der Zukunft bekannt sein. Dazu zieht das Tool zwei Daten heran: die im Tool hinterlegten Verfügbarkeiten sowie die anonymisierte History der Standortdaten. Damit wird eine Heatmap mit Zeitachse der First Responder generiert. Die visuelle Darstellung hilft der ELZ Engpässe im Voraus zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu treffen (Verschiebung der professionellen Einsatzkräfte).
Konzeption & Datenstruktur
Neue Use Cases 1. Anzeigen, wo ausreichend Laienhelfer verfügbar sind. Ausreichend ist in Bezug auf einen Soll-Deckungsgrad zu verstehen. 2. Alarmierung: Genau jene Laienhelfer benachrichtigen (genauer gesagt: anfragen), die näher am Ereignisstandort sind als professionelle Einsatzmittel, zudem verfügbar sind und die benötigten Qualifikationen haben. 3. Professionelle Einsatzmittel anhand des aktuellen Lagebildes steuern a. derzeitige Disposition der professionellen Einsatzkräfte darstellen b. Standorte / Heat Map der Laienhelfer darstellen c. dies für verschiedene Qualifikationen 4. Langfristige Massnahmen um Soll-Deckungsgrad zu erreichen
Anforderungen
Systemanforderungen: Mobiltelefon-App
- Das System muss alle 15 Minuten den Standort eines zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Laienhelfers erfassen und an das Zentralsystem übertragen. Der Standort muss mit einer Lage-Genauigkeit von 1000 Metern und einer zeitlichen Genauigkeit von einer Minute übertragen werden
- Das System muss im Alarmierungsfall ein push-Nachricht auslösen
- Das System muss im Akzeptanzfall dem Laienhelfer die Position und Beschreibung des Ereignisses anzeigen
- Das System muss die Verwaltung der eigenen Verfügbarkeit erlauben
Systemanforderungen: Zentralsystem
- Das System muss die Qualifikationen eine Laienhelfers verwalten (inkl. Verifizierung durch Dritte)
- Das System muss demographische Daten des Laienhelfers verwalten, die zu seiner Identifizierung dienen
- Das System muss die Mobiltelefonnummer des Laienhelfers verwalten
- Das System muss eruieren, welche Laienhelfer (die verfügbar sind und die richtigen Qualifikationen haben), vor dem professionellen Einsatzmittel am Standort sein können
- Das System muss eine push-Nachricht auf Mobiltelefonen auslösen und die Antwort registrieren können
Systemanforderungen: Data Mart
- Das System muss die Standorte historisieren
- Das System muss die gültigen Qualifikationen (d.h. verifiziert und nicht abgelaufen) historisieren
Systemanforderungen: Dispositionssystem (ELZ)
- Das System muss die Verfügbarkeit der verschiedenen Qualifikationen anhand der tatsächlichen Standorte auf einer Karte darstellen. Dabei ist eine Farbskala zu verwenden, die das Erreichen oder Unterschreiten eines pro Standort und Zeitpunkt definierten Soll-Wertes codiert.
- Das System muss die professionellen Einsatzkräfte auf derselben Karte darstellen. Dabei ist ihr Einsatzradius farblich zu codieren.
- Das System muss berechnen, wann das erste professionelle Einsatzmittel am Ereignisstandort eintrifft
Datenanforderungen für die verschiedenen Use Cases
Datenmodell
Architekturen Ist-Systemarchitektur
Soll-Systemarchitektur
Business Case
- Wie viele Laienhelfer werden heutzutage angefragt, erklären sich bereit und werden dann abgelehnt (weil nicht nahe genug)?
- Wie viele sind nicht an dem Ort, wo sie «sein sollten»?
- Wie viel wären vor Ort, werden aber nicht benachrichtigt?
Kommentare zu Annahmen, die getroffen worden sind
- Die exakte Unschärfe der Position und Zeit müssen definiert werden
- Wo die Unschärfe hineinkommt (in der App oder im Zentralsystem), ist zu bestimmen
- Datenschutz wird eingehalten
Visualisierung Mockup
Verwendete Programme: Adobe: XD, Illustrator, Photoshop
Anhand unseres Screen Designs des Tools soll veranschaulicht werden, wie die Prozesse ablaufen. Hierfür erstellten wir zuerst Wireframes in Adobe XD. Eine grosse Herausforderung war allerdings, die vielen und sehr unterschiedlichen Faktoren zu berücksichtigen, diese herunterzubrechen und abzuschätzen, welche davon effektiv Relevanz haben. Aufgrund von Zeitmangel entschieden wir uns für eine UX-Gestaltung on the fly. Wir fokussierten uns auf die essentiellen, zu visualisierenden Daten und vereinfachten diese in einem UI.
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Lageplattform Laienhelfer Kanton Bern Visualisierung der Verfügbarkeit von freiwilligen (Miliz-) Einsatzkräften 12. und 13. Mai 2023 Data Hackdays BE 2023 1
Um was geht es? Die BORS (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit) im Kanton Bern werden durch Einsatzzentralen der Polizei, Sanität und Feuerwehr koordiniert, disponiert und alarmiert. Die Berufsformationen der Organisationen sind in den Einsatzleitsystemen hinterlegt. Es können sowohl die Standorte wie auch die personellen und materiellen Ressourcen sowie den Status der Einsatzmittel angezeigt werden. Im Bereich der freiwilligen Helfer fehlen diese Informationen weitgehend. Dies führt dazu, dass diese Formationen nicht disponiert sondern nur alarmiert werden können. 12. und 13. Mai 2023 Data Hackdays BE 2023 2
Warum? Die Alarmierung von freiwilligen Formationen sowie Laienhelfern erfolgt in der Regel aufgrund vordefinierter Gruppen, in der Hoffnung, zeit- und lagegerecht genügend Einsatzkräfte am Einsatzort zu haben. Aufgrund der fehlenden Informationen über die Verfügbarkeit sowie den Status dieser Einheiten können diese nicht oder nur beschränkt in strategische Überlegungen mit einbezogen werden.
Eine strukturierte Übersicht über die zur Verfügung stehenden Ressourcen dient der Einsatzzentrale und damit nicht zuletzt den hilfesuchenden Personen zeitgerecht die möglichst passende Hilfe zu erhalten.
- und 13. Mai 2023 Data Hackdays BE 2023 3
Ressourcen und Hilfsmittel Daten Momentum ARMC API Anbindung an Webapplikation von surevive.ch
Unterlagen Firstresponder.be Hier melden sich geeignete Personen auf einem System an. Im Ereignisfall werden diejenigen Personen alarmiert, welche sich für eine bestimmte Region eingetragen haben. Nach der Entgegennahme des Alarms wird der Standort des First Responders eruiert und mit anderen Rückmeldungen abgeglichen. Schlussendlich erhalten nur diejenigen Helfer den effektiven Alarm mit Adresse, welche vor den professionellen Diensten (Ambulanz) vor Ort sein können. 12. und 13. Mai 2023 Data Hackdays BE 2023 4
Erwartungen Am Ende der Hackdays sollte eine grobe Struktur eines möglichen Lagevisualisierungssystems vorliegen. Es soll definiert sein, welche Daten für eine solche Lageplattform nötig wären und wie sie dargestellt werden könnten (Listen, Karten, Diagramm, etc.)
Für die Lagedarstellung soll davon ausgegangen werden, dass es keine rechtlichen Hindernisse in Bezug auf Datenschutz, -speicherung und -zugang gibt. 12. und 13. Mai 2023 Data Hackdays BE 2023 5
Outlook Möglicherweise könnten Erkenntnisse in eine Machbarkeitsstudie für eine operativ nutzbare Lageplattform einfliessen.
In einem weiteren Schritt könnte die Alarmierung geeigneter Einsatzmittel aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten betrachtet werden. 12. und 13. Mai 2023 Data Hackdays BE 2023 6
Callenge Owner Spühler Christian Kantonspolizei Bern, Planung und Einsatz